Solara

Agronomische und qualitative Eigenschaften

'Solara' ist eine Sorte mit ansprechenden leuchtend gelben Früchten. Diese sind gut gefüllt, mittellang, zylindrisch- walzenförmig und gut brechbar. Die Früchte sind nach der Ernte gut bis sehr gut haltbar. Der Fruchthals ist, anders als bei den Hybridsorten, gelbgrün. Die Pflanzen sind unverzweigt und weisen einen kräftigen, aber offenen Wuchs auf, sodass sich die Früchte leicht ernten lassen. Im Jugendstadium kann an den älteren, also unteren Blättern eine, je nach Bedingungen, mehr oder weniger starke Gelbfärbung vorkommen, was physiologisch bedingt ist, also nicht auf einen Virusbefall hinweist! Diese Eigenschaft gehört nach bisherigen Erfahrungen zu samenfesten gelbfrüchtigen Populationen. Die Sorte weist eine robuste Gesundheit, jedoch keine Resistenz gegenüber ZYMV auf. Im Vergleich mit zwei ZYMV anfälligen samenfesten Referenzsorten scheint aber eine gewisse Toleranz vorhanden zu sein.

Die Früchte von ‘Solara’ sind knackig und leicht bis ausgeprägt süß, nußig und aromatisch. Ausreichende Wärmeeinwirkung bei der Fruchtentwicklung wirkt sich positiv auf die Geschmacksentwicklung aus. Die Fruchtgröße hat hier ebenfalls einen entscheidenden Einfluss. Früchte von ca. 300-600 g weisen i.d.R. den besten Geschmack auf (ausgeprägte Süße und Aroma). Früchte unter 100 g schneiden oft geschmacklich nicht so gut ab, weshalb diesbezüglich die Ernte höherer Fruchtgewichte empfohlen wird.

In Untersuchungen gelbfrüchtiger Zucchini mit Bildschaffenden Methoden zeigt sich ‘Solara’, zusammen mit einer weiteren Zuchtlinie, im Vergleich mit zwei Referenzsorten als die qualitativ hochwertigste Probe. Die Linie hat laut Versuchsbericht „eine kräftig ausbreitende Dynamik und eine klare Grundspannung… . Eine schwingende lebendige Beweglichkeit und eine hohe Gleichmäßigkeit… zeigt harmonisch integrierte und fließend verbundene Bilder ohne reduzierende oder als stockend zu beschreibende Merkmale.“ (Gaby Mergardt, 2017). „Die sehr typische kräftige strahlende Dynamik verbunden mit einer hohen Grundspannung und Gleichmäßigkeit ist auch im dritten aufeinander folgenden Untersuchungsjahr ein Qualitätsmerkmal dieser gelben Zucchini“ (Gaby Mergardt, 2019). Bei einem Vergleich verschiedener Fruchtgrößen bleibt die gelbfrüchtige Linie im Vergleich mit einer grünfrüchtigen Sorte und einer gestreiftfrüchtigen Linie über alle untersuchten Größen am stabilsten (Gaby Mergardt, 2018). Qualitativ schneidet hier das Fruchtgewicht zwischen 200 und 400 g am besten ab.

  • Ergebnisse aus dem Versuchsanbau

    Im Versuchsanbau der bingenheimer saatgut 2018 zeigte sich “‘Solara’ im Vergleich zu 'Sebring F1' als gleichwertig in Ertrag und Gesamtqualität“ (T. Mühlbauer, 2018). Von den Praxisbetrieben wurde die Linie im Jahr 2018 als geeignet eingestuft.

    Vergleichbare Resultate ergab auch der kultursaatinterne Versuchsanbau an den Standorten Obergrashof und Sudershausen im Jahr 2018. Die Linie wurde dort als sehr anbauwürdig eingestuft.

    Erwerbsbetriebe aus dem Praxisanbau von 2019 beurteilten ‘Solara’ als eine Zucchini-Sorte mit optisch sehr schönen Früchten, dessen Farbe attraktiver als so manche Hybride ist. Sie ließ sich gut beernten und zeigte eine gute bis sehr gute Haltbarkeit und eine gute Gesundheit, jedoch keine Resistenz gegenüber dem ZYM-Virus. Es zeigten sich keine grünfrüchtigen Ausreißer. Insgesamt wurde die Sorte wiederum als anbauwürdig eingestuft.

  • Resultate der Untersuchung mit Bildschaffenden Methoden 2017

    Im Jahr 2017 wurde ‘Solara’ in zwei Untersuchungsreihen zusammen mit drei gelb-, sechs grün- und drei gestreiftfrüchtigen Sorten und Zuchtlinie durch Gaby Mergardt mit den Bildschaffenden Methoden untersucht. Die Versuchsfrage bezog sich zum einen auf die nahrungsqualitativen Eigenschaften im Allgemeinen sowie auf eventuelle Unterschiede zwischen den Farbtypen. Die Untersuchung ergab keine generellen Unterschiede zwischen den Farbtypen, d.h. innerhalb eines jeden Farbtyps gab es sowohl qualitativ hochwertige als auch minderwertige Sorten bzw. Linien.

    ‘Solara’ zeigte sich in der Untersuchung insgesamt als eine qualitativ hochwertige Probe und zusammen mit einer weiteren gelbfrüchtigen Linie als die hochwertigste dieses Farbtyps. Die Linie hat laut Versuchsbericht „eine kräftig ausbreitende Dynamik und eine klare Grundspannung… Eine schwingende lebendige Beweglichkeit und eine hohe Gleichmäßigkeit… zeigt harmonisch integrierte und fließend verbundene Bilder ohne reduzierende oder als stockend zu beschreibende Merkmale.“ Die Beschreibung des ersten Versuchsteiles „mit kraftvollem, verbindendem Strahlen und hoher Gleichmäßigkeit entspricht der Charakteristik der Versuchswiederholung.“ (Gaby Mergardt, 2017).

  • Resultate der Untersuchungen mit Bildschaffenden Methoden 2018 und 2019

    In den Jahren 2018 und 2019 wurden von ‘Solara’, sowie von einer grün- und einer gestreiftfrüchtigen Sorte bzw. Zuchtlinie unterschiedliche Fruchtgrößen untersucht, mit der Frage nach dem Reifezustand der verschiedenen Fruchtgewichte und dem Ziel ein für die Reifequalität optimale Ernte-Fruchtgewicht zu ermitteln. In der ersten Versuchsreihe wurden je Farbtyp Früchte von 50-100 g mit solchen von 165-235 g und solchen von 580-685 g miteinander verglichen. Bei allen Farbtypen wies das mittlere Fruchtgewicht von 165-235 g die beste Qualität insgesamt und die höchste Stabilität bei der Saftalterung auf. Das geringste Fruchtgewicht (50-100 g) zeigte Zeichen leichter Unreife. Diese waren bei der gelben ('Solara') und grünen Variante grösser als bei der gestreiften. Das größte Fruchtgewicht (580-685 g) zeigte, entgegen der Erwartung, Alterungserscheinungen. Diese waren bei der gestreiften Variante am stärksten und bei der grünen am geringsten. ‘Solara’ zeigte sich insgesamt am stabilsten über die verschiedenen Fruchtgrößen.

    In der zweiten Versuchsreihe wurde das 2018 ermittelte „optimale“ mittlere Fruchtgewicht, eingeteilt in die Fraktionen klein (123-132 g), mittel (184-272 g) und groß (341-370 g), erneut untersucht, mit dem Ziel das für die Reifequalität optimale Ernte-Fruchtgewicht noch besser einzugrenzen. Grundsätzlich zeigten dabei alle Gewichtsgrößen eine hohe Qualität. Bei ‘Solara’ war die Qualität des mittleren und großen Fruchtgewichtes höher als die des geringen Fruchtgewichtes, so dass hier für eine optimale Qualität die Ernte von Früchten zwischen ca. 200 und 400 g empfohlen wird. Bei der gestreiften Variante schnitt die kleinste Größe am besten besten ab, so dass hier eine Ernte von 100-200 g schweren Früchten empfehlenswert ist. Die größte Spanne des optimalen Fruchtgewichtes zeigte die grüne Variante mit einem Optimum von 100-400 g.

    Weiterleitung zu den ausführlichen Versuchsberichten

  • Züchtungsgang

    ‘Solara’ geht auf einen gelbfrüchtigen Findling in einer grünfrüchtigen Zucchinipopulation ('Mutabile') im Jahr 2008 zurück. Dieser wurde mit einer grünfrüchtigen Pflanze handbestäubt. In den folgenden Generationen wurden nur die gelbfrüchtigen Pflanzen weitergeführt. Aus Gesamtbeständen von 200 bis 400 Pflanzen verschiedener Nachkommenschaften (jede Nachkkommenschaft war mit 10-20 Pflanzen vertreten) wurden jeweils die Besten gruppenweise und darin die besten Einzelpflanzen weitergeführt. Nach 4-wöchigen Ernteerhebungen, Bonituren und Selektion fanden Handbestäubungen sowohl zwischen Geschwister- als auch zwischen Halbgeschwister-Pflanzen mit Nachkommenschaftsprüfung im Folgejahr statt, zudem negative Massenauslese in einzelnen Gruppen mit anschließender Isolation und Bestäubung durch Hummeln. Selektiert wurde v.a. auf Einheitlichkeit, offenen und aufrechten Wuchs, eine „robuste“ Gesundheit, in Form und Farbe ansprechende, wohlschmeckende und gut brechbare Früchte sowie Frühzeitigkeit und Ertrag. Bei der Arbeit an der gelbfrüchtigen Population ergaben sich mit der Zeit immer wieder Rückschläge im Sinne unerwarteter Aufspaltungen. Sehr wahrscheinlich wird die gelbe Färbung dominant vererberbt, sodass im Züchtungsgang immer wieder rezessive Grünfrüchtige herausspalteten. Bis 2012 wurde, im Sinne der bisher üblichen Gewohnheiten des Marktes, in erster Linie auf eher lange bis mittellange zylindrische Früchte mit grünem Fruchthals und Pflanzen ohne z.T. gelbfarbige Blätter (diese assoziieren viele Gärtner mit einem Virusbefall, obwohl es sich nicht um einen solchen handelt) selektiert. Dabei wurden offensichtlich relativ gezielt die heterozygoten Pflanzen ausgewählt, da in den Folgegenerationen immer wieder unerwartet viele grüne Aufspalter auftraten. Nach einer Abwandlung des Zuchtzieles auf etwas kürzere Früchte mit gelbgrünem Fruchthals, die gleichzeitig leichter zu brechen waren, sowie dem Zulassen eines gewissen Maßes an Gelbfärbung der Blätter, konnte die gelbe Fruchtfarbe erstmalig im Jahr 2014 in einer Nachkommenschaft stabilisiert werden. Diese Nachkommenschaft hatte jedoch sehr kurze Früchte und einen sehr geringen Fruchtertrag. Bis 2016 wurden noch beide Zuchtziele parallel verfolgt, mit dem Resultat, dass die Nachkommenschaften, die nach dem alten Zuchtziel selektiert wurden, weiterhin aufspalteten, während die nach dem neuen Ziel selektierten Nachkommenschaften stabil gelbfrüchtig waren. Die vielversprechendste dieser zu 100% gelbfrüchtigen Nachkommenschaften wurde 2017 noch einmal auf Stabillität in der Färbung geprüft und ging dann ab 2018 in den Probeanbau. Zusammen mit weiteren favorisierten Nachkommenschaften wurde sie in den Jahren 2017 bis 2019 züchterisch hinsichtlich einzelner Merkmale weiterentwickelt. Dies geschah u.a. im vom Bund geförderten Projekt „ProZucchini“, in dem ein besonderer Schwerpunkt auf die Geschmacksentwicklung gelegt wurde. Der Probeanbau der Jahre 2018 und 2019 ergab positive Resultate, sodass sich die bingenheimer saatgut zur Aufnahme der Sorte ins Sortiment ab 2021 entschlossen hat. Da ‘Solara’ in ihrer Homogenität zu diesem Zeitpunkt noch nicht den hohen Ansprüchen einer Registerprüfung gerecht wurde, wurde sie zunächst als Amateursorte angemeldet. Mit dem Ziel einer Hochstufung zur registergeprüften Sorte erfolgte 2023 die Anmeldung zur Registerprüfung.

    Die Züchtung dieser Sorte wurde durchgängig unter Verhältnissen der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsweise auf den Betrieben von Thomas Heinze und Kornelia Becker

    durchgeführt.

    Die Erhaltungszucht findet durch Kornelia Becker statt. Die Organisation der Vermehrung und der Vertrieb des Verkaufssaatgutes obliegen u. a. der Bingenheimer Saatgut AG.


Rechtlicher Status: Seit 2023 in der Registerprüfung

Saatgutanbieter: Bingenheimer Saatgut AG

Züchterin: Kornelia Becker, Bad Nauheim



Sortenbiografie