In den Anfangsjahren des organisierten Ökolandbaus war die Verwendung ökologisch vermehrten Saatguts noch kein Thema. Die wichtigsten Herausforderungen im Ackerbau lagen in der Entwicklung funktionierender Düngeregimes sowie Maßnahmen zur Kontrolle von Begleitflora, Krankheiten und Schädlingen; Praktiker hatten oft große Mühen, Saatgut zu bekommen, das zwar konventionell (gezüchtet und) vermehrt aber nicht chemisch synthetisch gebeizt war. Noch bevor der gesetzliche Rahmen die Verwendung von Ökosaatgut regelte, bildete sich ein Netzwerk aus engagierten Praktikern, zunächst um die Erzeugung von Ökogemüsesaatgut selbst in die Hand zu nehmen und später auch zur Koordination und Finanzierung einer on-farm Gemüsezüchtung auf biologisch-dynamischer Grundlage... In dem Beitrag werden einige Hintergrunddaten zur Entwicklung der Arbeit von Kultursaat skizziert und die mittlerweile elf Arten umfassende Erhaltungszuchtbank für samenfeste Gemüsesorten dargestellt, deren Erweiterung um Knollenfenchel, Radicchio und Zucchini über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft gefördert wird.