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wie in jedem Jahr lud Kultursaat auch
2020 wieder zur Züchtertagung ein, diesmal vom 21. bis
24. Januar nach Ilbenstadt in der Wetterau. Etwa 80
Teilnehmer aus der biologisch-dynamischen Ackerkulturen-
und Gemüsezüchtung sowie Förderer und Partner aus Anbau,
Handel und Wissenschaft kamen für einen intensiven
fachlichen Austausch zusammen. Ein Gastvortrag zur
„Dreigliederung des Sozialen Organismus“ sowie eine
Diskussion zum Thema „Hybridzüchtung auf dem Prüfstand“
standen dabei im Mittelpunkt. Beiden Programpunkten ist
gemein, dass sie sich mit der Preiskrise in der
Lebensmittelwirtschaft bzw. deren Ursache, Folgen und
Alternativen beschäftigen.
Weitere diesjährig geplante
Veranstaltungen finden Sie unten in unserer
Terminvorschau, und besuchen Sie uns gern in Halle 7, an
Stand 311 auf der BioFach-Messe
in Nürnberg.
Das Kultursaat-Team
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Anlässlich des 100jährigen Bestehens des
Impulses der Dreigliederung des Sozialen
Organismus‘ referierte Stephan Eisenhut zum Thema. Die
von Rudolf Steiner entwickelte Idee beschreibt eine
Gesellschaftsstruktur, in der die Bereiche Geistesleben
(Bildung, Wissenschaft, Kunst), Rechtsleben und
Wirtschaftsleben selbstorganisiert bestehen und aus
dieser Unabhängigkeit heraus in ein gesundes
Zusammenwirken kommen können. In seinem Vortrag ging
Stephan Eisenhut auf Herausforderungen unserer heutigen
Zeit ein, und führte sie auf ein unsachgemäßes
Vermischen der genannten drei Bereiche zurück.
Beispielhaft führte er die Preiskrise der
Lebensmittelwirtschaft an: Lebensmittel sind so billig
geworden, dass Landwirtschaft und Gartenbau kaum noch
rentabel und in erheblichem Maße von Subventionen
abhängig sind. Die „Gesetze des Marktes“ sind aber keine
Naturgesetze, sondern werden von den Menschen
ausgehandelt. Die in den letzten knapp 20 Jahren immer
stärker wachsende Bewegung der solidarischen
Landwirtschaft ist eine Möglichkeit, hier
konkret ins Handeln zu kommen.
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Stephan Eisenhut bei seinem Vortrag zur
Dreigliederung des Sozialen Organismus.
Tomaten-Fachgruppentreffen mit den
Bauernparadeisern.
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Auch die FAIR-BREEDING®
Partnerschaft von Naturata International Handeln
e.V. und Kultursaat e.V. zielt in diese Richtung:
Händler haben Sorge um die Zukunft ihres Angebots (z.B.
mit Blick auf Gentechnik- und CMS-Freiheit) und bilden
gemeinsam mit den Züchterinnen und Züchtern von
Kultursaat und den Kunden Runde Tische zum
Interessensausgleich. Gastreferent Stephan Eisenhut
deutete insbesondere auf die Möglichkeit hin, im
Gespräch eine gemeinschaftsbildende Kraft aufzufinden,
wenn es gelingt, die Kräfte, die im Blut leben durch die
Kräfte, die in der Atmung leben, in einen harmonischen
Ausgleich zu bringen.
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Seit längerem ist bekannt, dass im
biologisch-dynamischen Gemüsebau vorwiegend
konventionell gezüchtete Sorten, und zwar meist Hybriden
verwendet werden, die den Werten der
Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsweise widersprechen.
Hauptursache dieser Diskrepanz sind die im Vergleich zu
samenfesten Sorten bis zu 30 % höheren Erträge der
Hybriden in Verbindung mit deren meist deutlich höheren
Uniformität. Der Spielraum der Betriebe, auf Erntemenge
zu verzichten, ist bei den momentan am Markt üblichen,
sehr niedrigen
Lebensmittelpreisen kaum möglich. Diese nach
Veränderung rufende Situation war Thema einer
Diskussionsrunde auf der diesjährigen Züchtertagung.
Vielfältige Beiträge zeichneten ein eindeutiges Bild:
Weder Hybridzüchtung noch der Anbau von Hybriden passen
zur Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsweise. Bei
Sortenversuchen schneiden Kultursaat-Sorten
regelmäßig mit besserem Geschmack und einer höheren
„innere“ Qualität nach Bildschaffenden Methoden ab als
Hybriden. Auch der Umgang mit der Pflanze unterscheidet
sich grundlegend. In der konventionellen Züchtung wird
ein manipulativ profitorientierter Ansatz verfolgt
während der biologisch-dynamischen Züchtung eine
respektvoll-hinwendende Haltung zugrunde liegt. Im
intensiven Austausch der Teilnehmer wurde mehrfach die
Sorge geäußert, dass die biologisch-dynamische
Gemeinschaft ihre eigenen Werte unterhöhle, wenn
weiterhin konventionell gezüchtete Hybriden angebaut
werden. Mit Blick auf das Kernmotiv der
Lebensmittelqualität kristallisierte sich eine deutliche
„Botschaft von Ilbenstadt“ heraus: Wir wollen an einem
Einstiegszenario in einen hybridfreien Demeter-Anbau
arbeiten!
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BioFach 2020
Mittwoch bis Samstag, 12.02. -
15.02.2020
Auf der weltweit größten Fachmesse für Bio-Lebensmittel
in Nürnberg wird Kultursaat am Gemeinschaftsstand von
Demeter (#311) in Halle 7 vertreten sein.
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Jungpflanzenmarkt in
Bingenheim
Samstag, 25.04.2020
Die Gärtnerei der Lebensgemeinschaft
Bingenheim veranstaltet jedes Frühjahr einen
Jungpflanzenmarkt, auf dem unter anderem Jungpflanzen
von Kultursaat-Sorten zu finden sind. Einen Einblick in
die Arbeit von bingenheimer saatgut und Kultursaat
können Sie bei einer Führung durch die Firma oder einem
Standbesuch gewinnen.
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Sommertreffen des
Initiativkreises im Allgäu
Freitag bis Sonntag, 17.07. -
19.07.2020
Im Rahmen vom Sommertreffen des
Initiativkreises für Gemüsesaatgut aus
biologisch-dynamischem und organischem Anbau wird u.a.
der Züchtungsstandort von Peter Kiefer in Rot an der Rot
besucht.
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Bingenheimer Züchtungs- und
Sortentage
Dienstag, 11.08.2020 in der
Gemüsekooperative Rote Bete in Taucha bei
Leipzig
Mittwoch, 26.08.2020 auf Hof Tangsehl
im nordwestlichen Wendland
Bingenheimer saatgut und Kultursaat
laden jährlich zu Züchtungs- und Sortentagen ein.
Vielfältige Vergleichsanbauten in der Bio-Praxis
ermöglichen, sich über neue biologisch-dynamische Sorten
zu informieren, die aktuelle Entwicklung der
ökologischen Gemüsezüchtung mitzuerleben und sich mit
Kollegen wie Vertretern aus Beratung und Züchtung
auszutauschen.au wird u.a. der Züchtungsstandort von
Peter Kiefer in Rot an der Rot besucht.
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Regionale Züchtung und regionales
Saatgut "Souverän essen" - Schmecken Sie
den Unterschied?
Freitag, den 9. Oktober 2020 auf der
Domäne Fredeburg, Schleswig-Holstein
Vortrag und Gespräch mit Arne von
Schulz, Gärtner und Gemüsesaatgutzüchter. Was heißt
Züchtung von neuen Gemüsesorten die nachbaufähig sind im
Gegensatz zu Hybriden, welche im Angebot weit verbreitet
sind? Was ist die Wahrheit hinter der modernen,
konventionellen Laborzüchtung und den Versprechen deren
Befürworter? Geht es auch anders? Ansätze einer
Ganzheitlichen Betrachtung, mit anschließendem
Geschmackstest.
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Wintertreffen des
Initiativkreises
Freitag bis Sonntag, 20.11. -
22.11.2020 im Tagungshaus Plankstetten
Berching
Das Winter-Initiativkreistreffen bietet
jedes Jahr den Rahmen für die Mitgliederversammlung von
Kultursaat.
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