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Liebe Leserinnen und
Leser,
Falscher Mehltau bei Salat gehört zu
den großen Herausforderungen für Anbau und Züchtung; der
Pilz kann zum Totalausfall der Ernte führen. Die
Züchtung auf Resistenzen bietet seit Jahren keinen
ausreichenden Schutz mehr, da der Erreger äußerst
variabel ist. Neue Denk- und Lösungsansätze werden
erforderlich. Kultursaat-Züchterin Ulrike Behrendt und
Dr. Ute Gärber vom Julius Kühn-Institut haben -
dank Unterstützung über das BÖLN - neue Wege mit
Liniengemischen und Kreuzungspopulationen beschritten.
Erfahren Sie mehr dazu im Beitrag „Mit Bio-Züchtung gegen Mehltau?“
(Lebendige Erde 2/2017). Vielleicht entdecken Sie bald
„bunte (Salat‑)Kisten“ bei Ihrem
Händler...
In diesem Newsletter haben wir
weitere erfreuliche Meldungen zusammengestellt, nämlich
zu den Arbeiten auf dem Kultursaat-Standort Ralzhof am
Bodensee, der Open Source Lizenz für Saatgut und dem
Pionier der biologisch-dynamischen Gemüsezüchtung Ilmar
Randuja.
Und wenn Sie den Sommer nutzen
möchten, um die vielfältige Arbeit von Kultursaat
praktisch kennenzulernen, schauen Sie sich in der Rubrik
Termine auf unserer Website um.
Vielleicht ist etwas Passendes für Sie
dabei?!
Viele Grüße
Ihr
Kultursaat-Team
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Open source Lizenz für
Saatgut
„Open Source“ verbindet man mit
Linux, ubuntu, Mozilla, Open Office... mit Software,
deren Quellcode offen zugänglich ist. Diese
Computerprodukte stehen der Allgemeinheit zur Verfügung,
um weiterentwickelt, weitergegeben und sogar kommerziell
vertrieben zu werden. Auflage bei der Weiterentwicklung
und Weitergabe ist, dass jedem späteren Nutzer dieselben
Rechte eingeräumt werden. Der Quellcode der neuen
Software bleibt öffentlich, jede Weiterentwicklung
bleibt der (Nutzer-)Gemeinschaft erhalten.
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Kultursaat-Züchter folgen seit
Vereinsgründung der Devise „Sorten sind Kulturgut“,
insofern besteht eine gewisse Nähe zur „Commons“- und
„Open-Source“-Bewegung. AGRECOL e.V. hat nun die Open
Source Idee in eine Lizenz auf Saatgut übertragen; das
Saatgut neugezüchteter und entsprechend lizensierter
Sorten soll als gesichertes Gemeingut etabliert werden
(vgl. Beitrag in EINBLICKE 2016). Unter dieser
Lizenz stehendes biologisches Material kann weder
patentiert, noch unter Sortenschutz gestellt werden.
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Logo der neuen Open Source Lizenz für Saatgut
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Am 26. April wurde die neue Lizenz im
Rahmen des 15. Zivilgesellschaftlichen
Außenwirtschaftsforum in Berlin vorgestellt. Die
erste lizenzierte Sorte ist die Tomate Sunviva, die von Bernd Horneburg
im Rahmen des ökologischen Freilandtomatenprojektes an
der Universität Göttingen gezüchtet wurde.
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Über das Arbeiten mit dem
Pflanzenwesen
„Wenn es gut läuft, entwickelt
sich eine neue Sorte zu einer Persönlichkeit, die ich
nach und nach kennenlerne.“ So erlebt die
Kultursaat-Züchterin Vera Becher ihre Arbeit. Am Ralzhof
– der zum Hofgut Rengoldshausen nahe Überlingen am
Bodensee gehört – züchten und forschen Vera Becher und
Iris Attrot an zahlreichen Kulturen, wie Gurke, Tomate,
Paprika, Spinat, Buschbohne und Chicorée. Warum sie es
wichtig finden, in der biologisch-dynamischen
Gemüsezüchtung tätig zu sein und welche
Herausforderungen sie für die kommenden Jahre sehen,
können Sie im Interview im aktuellen Infobrief vom
Saatgutfonds nachlesen.
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Vera Becher und Iris Attrot vor blühendem Fenchel
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Im gelungenen Porträt der beiden
Züchterinnen wird deutlich, dass die Sortenentwicklung
bei ihnen in einem kontinuierlichen Dialog mit der
Pflanze geschieht, damit sie in diesem Prozess ihr Wesen
entfalten und uns bestmögliche Nahrungsqualität schenken
kann.
Der Saatgutfonds der
Zukunftsstiftung Landwirtschaft unterstützt die
ökologische Pflanzenzüchtung und so auch Kultursaat seit
1996. Der Infobrief erscheint zweimal jährlich und
berichtet aus der Arbeit der unterstützten Initiativen
sowie über aktuelle Entwicklungen auf dem
internationalen Saatgutmarkt.
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Lebenswerk des Pioniers Ilmar
Randuja
Autorin Michaela Spaar hat vom
Leben und Wirken des inzwischen 90-jährigen
Gemüsezüchters Ilmar Randuja so Vieles in Erfahrung
bringen können, dass ein eindrückliches Lebensbild
entstanden ist. Die Leserinnen und Leser tauchen ein in
Randujas behütete Kindheit in Deutschland, seine
herausfordernden Jugendjahre in Estland und seine harten
Lehr- und Wanderjahre, die ihm schließlich den Weg zum
Gemüsezüchter eröffneten.
Randujas
Pionierarbeit ist nicht hoch genug zu würdigen. Bereits
in den 1950er-Jahren erkannte er, dass der
biologisch-dynamische Gartenbau eigenes Saatgut und
damit eine eigene Pflanzenzüchtung braucht. So begann er
als leitender Gärtner an der Ita Wegman Klinik in
Arlesheim in seiner Freizeit mit den ersten
Züchtungsbemühungen, um dann am Ekkharthof die
biologisch-dynamische Gemüsezüchtung in den 1970er- und
1980er-Jahren weiterzuentwickeln.
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Ilmar Randuja im Jahr 2014 auf dem 20-jährigen
Jubiläum von Kultursaat
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Wie sehr der Saatgutpionier die
Pflanzenzüchtung als Kulturaufgabe ansieht, wird in
seinen tiefsinnigen Veröffentlichungen deutlich. So
runden zwei seiner Aufsätze diese reich bebilderte
biografische Skizze ab.
Erhältlich für 15 CHF bei Demeter Schweiz oder über den
Buchhandel.
Spaar, Michaela. Ilmar
Randuja – Ein Leben für die biologisch-dynamische
Saatgutzüchtung. Liestal 2017, 84 Seiten, ISBN
978-3-9524758-1-2.
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Termine
Gemüsezüchtung bei der Oldendorfer
Saatzucht
Die Oldendorfer Saatzucht nahe Bremen
lädt am 25. Juni zu einer Führung mit
dem Schwerpunkt Schlangengurkenzüchtung ein. Treffpunkt
ist um 15 Uhr an der Oldendorfer Landstrasse 10 in 27729
Holste.
40 Jahre Forschung und Züchtung auf
dem Dottenfelderhof
Die Abteilung Forschung & Züchtung
Dottenfelderhof feiert am 1. Juli
40jähriges Jubiläum und lädt herzlich zu diesem Feldtag
ein. Hier geht’s zur Anmeldung.
Initiativkreis-Sommertreffen
Das Treffen des Initiativkreises für
Gemüsesaatgut aus biologisch-dynamischem und organischem
Anbau wird dieses Jahr vom 21. bis zum
23. Juli in Bingenheim
stattfinden.
Gemüsezüchtung in der Gärtnerei
Kronacker
Am Samstag den 12.
August ab 15 Uhr findet eine Führung durch
die Gärtnerei Kronacker (nahe
Bremen) statt. Erfahren Sie mehr über die Gemüsezüchtung
von Annette Maaß und erleben Sie die Geschmacksvielfalt
im Gemüse.
Gemüsezüchtung auf der Domäne
Fredeburg
Begleiten Sie am Samstag den 19.
August ab 11 Uhr Johanna Steffan und Arne
von Schulz auf die Gemüsefelder und in die Folienhäuser
der Domäne Fredeburg, nahe Lübeck.
Sie werden Interessantes über den vielseitigen
Gemüseanbau sowie Gemüsezüchtung und Saatgut-Vermehrung
erfahren.
Züchtungs- und Sortentage
Für 2017 sind wieder zwei Züchtungs- und
Sortentage geplant, nämlich am 6.
September in der Gärtnerei Watzkendorf in
Blankensee (Mecklenburg-Vorpommern) sowie am 19.
September am Reyerhof in Möhringen
(Baden-Württemberg). Sie haben dort die Möglichkeit,
sich über neue biologisch-dynamisch gezüchtete,
samenfeste Sorten zu informieren, die aktuelle
Entwicklung der ökologischen Gemüsezüchtung mitzuerleben
und sich mit Kollegen auszutauschen.
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