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Liebe Förderer, Interessierte,
Mitglieder, liebe Leserinnen und
Leser,
Sommer und Spätsommer haben uns einige
Tage beschert an denen bei sonnigem Wetter manch
Ergebnis unserer Arbeit angeschaut werden konnte. Eine
solche Gelegenheit boten insbesondere dem Fachpublikum
unsere Züchtungs- und Sortentage. Die bingenheimer
Zuchtgärten bekamen Besuch der Naturata-Ladner, die sich
seit etwa 10 Jahren unter dem Namen FAIR BREEDING® für
die biodynamische Gemüsezüchtung engagieren. Aber auch
Züchterinnen und Züchter von Kultursaat trafen sich in
den vergangenen Wochen innerhalb der verschiedenen
Fachgruppen auf den Äckern. Der fachspezifische
Austausch zu diversen Kulturen bringt die
Züchtungsprojekte weiter und stärkt die Zusammenarbeit
in mehrfacher Weise.
Gern weisen wir hiermit
auf unsere Mitgliederversammlung hin, die im Rahmen des
Wintertreffens des Initiativkreises für Gemüsesaatgut
aus biologisch-dynamischem und ökologischem Anbau
stattfinden wird, und zwar am 19. November in
Bingenheim. Ob Mitglied oder nicht, fühlen Sie sich
eingeladen!
Mit vielen herbstlichen
Grüßen
Das Kultursaat-Team
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Züchtungs- und Sortentage
Seit 2006 finden Züchtungs- und
Sortentage auf Bio-Betrieben statt, um interessierten
Praktikern Einblicke in die Vielfalt von samenfesten und
ökologisch gezüchteten Gemüsesorten zu geben. Die
Veranstaltung ist eine Koproduktion von bingenheimer
saatgut und Kultursaat – und dieses Jahr kamen je etwa
50 Besucher zur Gärtnereigemeinschaft Letten
(bei Bad Tölz in Bayern) und zur Gärtnerei Duftgarten (Hüllhorst
in Ostwestfalen). Auf beiden Betrieben hatte der
Frühsommer mit Wetterkapriolen Spuren hinterlassen.
Gleichwohl gab es viel zu sehen: Unter den Salaten
fielen die Bataviasorten Tarengo und
Saragossa durch gesunde, optisch ansprechende
Köpfe auf. Beim Weißkohl stach Nagels Frühweiß
hervor; diese „wiederbelebte“ Sorte bildet kompakte,
schöne, hellgrüne Köpfe und bringt einen angenehm milden
Geschmack. Zucchini Serafina zeigte einmal mehr
ihre Stärken: Diese Sorte hat einen offenen Wuchs,
wodurch die Früchte leicht zu finden und zu ernten sind.
Trotz Mehltaubefall war der Bestand in Letten
beeindruckend vital und sogar produktiver als derjenige
der daneben stehenden beiden F1-Hybriden. Nächstes Jahr
sind wieder Züchtungs- und Sortentage geplant, Ort und
Zeit werden noch bekannt gegeben.
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FAIR BREEDING® soll fortgesetzt
werden
Vor 10 Jahren haben sich die
beiden Vereine Naturata International - Gemeinsam
Handeln und Kultursaat zusammengetan, um die
biodynamische Gemüsezüchtung voranzubringen. Daraus
entstand die FAIR BREEDING® Partnerschaft,
wodurch die Entwicklung neuer samenfester
Blumenkohlsorten bei Kultursaat intensiviert werden
konnte. Die Ladner gaben ihrem Anliegen Ausdruck durch
die Selbstverpflichtung, über 10 Jahre einen Teil ihrer
eigenen Wertschöpfung an die Gemüsezüchtung abzugeben,
ohne irgendwelche Rechte daraus abzuleiten. Die
Zusammenarbeit ist einzigartig und von großem
gegenseitigem Interesse gekennzeichnet.
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Die Ladner von Naturata zu Besuch im Zuchtgarten.
(Foto: Marek Thielemann)
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Dies war am 13. und 14. September auf
einer Zusammenkunft der
Kooperationspartner in Bingenheim spürbar. Die
Naturata-Ladner bekamen lebendige Einblicke in die
laufende praktische Arbeit, sowohl im Gespräch als auch
durch Besuch der Zuchtgärten der in Bingenheim
ansässigen Züchter. "Mit Blick auf die
beängstigende Konzentration am Saatgutmarkt, neue
Gentechnikverfahren wie CRISPR oder auch die Frage nach
der Qualität der Bio-Produkte ist der aktive Einbezug
der Öko-Pflanzenzüchtung in die Wertschöpfungskette nur
eine logische Konsequenz. Deshalb geht es mit
FAIR-BREEDING® auf jeden Fall weiter. Aber wir freuen
uns über jede ähnliche Initiative, denn die
Herausforderungen sind zahlreich!", so Heinz Knauss
von Naturata Überlingen.
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Die Wirsing-Sorten im Zuchtgarten von Thomas Heinze
werden genau angeschaut. (Foto: Sara
Meißner)
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Fachgruppentreffen in
Bingenheim
Von Aubergine bis Zuckerhut über
Mangold und Knoblauch. Die Züchter von Kultursaat
arbeiten an vielen Gemüsearten. Um den fachlichen
Austausch untereinander zu ermöglichen, organisieren
sich die Züchter in Fachgruppen. Dort wird das Wissen um
die Züchtung an der jeweiligen Kulturart geteilt,
einzelne Projekte werden über die Jahre begleitet,
begutachtet und bewertet.
Am 14., 15. und 16.
September trafen sich in Bingenheim die Fachgruppen für
Kopfkohl, Lauch (Porree) und Möhre. Zuchtlinien und
Sorten, die zu Versuchszwecken angebaut worden waren,
wurden gemeinsam bewertet.
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Die Kopfkohlzüchter haben dieses Jahr
den Schwerpunkt beim Wirsing gelegt: Mehr als 15 Sorten
und Linien zeigten ihre Vielfalt in Anbau und
„Nutzbarkeit“ – eine zu Unrecht wenig angebaute
Kulturart… Ein großer Herbstlauchversuch stand im
Mittelpunkt der Lauchfachgruppe: 12 Sorten wurden im
Vergleich bewertet und die Favoriten für eine
Markteinführung benannt. Bei Porree gibt es noch einige
hervorragende samenfeste Sorten, die es für den
Erwerbsanbau verfügbar zu halten gilt, denn Hybriden
verdrängen diese mehr und mehr. Die Möhrenfachgruppe
tauschte sich über Ergebnisse der diesjährigen
Frühmöhren-Anbauvergleiche aus und besprach die weiteren
Schritte zur Markteinführung von lila, gelben und weißen
Möhren.
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Zusammenschlüsse in der
Agrarbranche
Beinahe vergessen war das
(ausgeschlagene) Übernahme-Angebot von
Monsanto
an Syngenta im Mai des letzten
Jahres, da kamen 2016 Meldungen zur Agrarindustrie
geradezu am laufenden Band. Immer offensichtlicher zeigt
sich damit die Bedeutung des Saatguts als „globaler
Achillesfärse“: Seit Ende 2015 sind die Fusionspläne der
beiden US-Konzerne Dow Chemical und DuPont offiziell
bekannt. Der Zusammenschluss soll rund 68 Milliarden
Dollar kosten und noch diesen Winter von der EU
Kommission hinsichtlich Wettbewerbsverzerrungen geprüft
werden.
Im August hat der
US-Regierungsausschuss CFIUS (zur Kontrolle von
Auslandsinvestitionen in den USA) einen anderen
43-Milliarden-Dollar-Deal freigegeben: Der chinesische
Chemie-Riese ChemChina will den schweizerischen Konzern
Syngenta aufkaufen. Wenn keine kartellrechtlichen
Einwände kommen, soll die Transaktion noch dieses Jahr
abgeschlossen werden. Mitte September kam es dann nach
monatelangen Verhandlungen von Monsanto und Bayer zu
einer Einigung, die sich das deutsche Unternehmen 66
Milliarden Dollar kosten lässt – eine solch große Summe
wurde noch nie zuvor von einer deutschen Firma für
Fusionen investiert. Ob auf diesem Wege tatsächlich kein
gentechnisch manipuliertes Saatgut in Europa eingeführt
wird, wie Vorstandsvorsitzender Werner Baumann dieser Tage beteuerte, bleibt
abzuwarten. Die sich aus diesen Entwicklungen
abzeichnende Marktmacht ist allerdings erdrückend, denn
letztlich sind es die konkurrierenden Global Player, die
sich gegenseitig aufkaufen.
Die
dominierenden Saatgutmultis und Chemie-Giganten dürften
wohl eher erdölbasierte Landwirtschaft mit (alten und)
neuen gentechnischen Verfahren und Patenten im Visier
haben als einen qualitätsorientierten Ökolandbau. Für
uns sind all diese Meldungen um „Mega-Mergers“ und „Big-Deals“
Ansporn, Züchtung anders zu denken und fortzuführen:
gemeinschaftsgetragen, frei finanziert und
biologisch-dynamisch.
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Die Verflechtung von Saatgut und Agrarchemie wird am
Beispiel der Global Player klar. (Quelle: ETC
group 2015)
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Termine
Winter-Initiativkreis-Treffen
Vom 18.
bis zum 20. November werden wir in der
Sampohalle in Bingenheim im Rahmen des Winter-Treffen
des Initiativkreises zusammen kommen. Am
Samstagvormittag wird unsere jährliche
Mitgliederversammlung stattfinden, zu der Sie herzlich
eingeladen sind – neben Mitgliedern sind auch Gäste
willkommen!
Saatgut-Tagung
Die
Saatgut-Tagung 2017 der Zukunftsstiftung Landwirtschaft
(Saatgutfonds) wird am 28. Januar in
Kassel stattfinden.
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